Ich habe mir vor einiger Zeit einmal eine Studie zur selbsternannten "geschlechtergerechten Sprache" angesehen, die beweisen soll, dass sich nur durch diese Sprachvariante Frauen und Mädchen angesprochen fühlen. Diese Studie muss eine Leuchtturmstudie sein, denn sie wird in den Medien ständig angeführt. Z.B. bei Quarks , Verdi oder RND . Bei letzterem steht dazu: In einer Studie aus dem Jahr 2015 wurde ein Experiment mit fast 600 Grundschulkindern durchgeführt. Dabei wurden ihnen Berufe entweder in der männlichen und weiblichen Form oder im generischen Maskulinum vorgelegt. Mädchen trauten sich eher traditionell männliche Berufe zu, wenn die Berufsbezeichnung gegendert wurde. Es handelt sich hierbei um die Studie "Yes I Can! – Effects of Gender Fair Job Descriptions on Children’s Perceptions of Job Status, Job Difficulty, and Vocational Self-Efficacy" . Bevor ich mir diese Studie anschaute, hatte ich schon den Gedanken: Eigentlich widerlegt diese Studie ja die gesa
Schönes Beispiel dafür, dass sich Märkte eben nicht ausschließlich nach Angebot & Nachfrage halten, sondern es noch viele weitere Mechanismen gibt. Die Sache kann aus meiner Sicht aber eben nur funktionieren, wenn:
AntwortenLöschen- es ein einheitlicher Mindestlohn ist (damit keine Flucht in andere Bundesländer geschieht)
- dieser für alle Branchen gilt (damit nicht Hersteller von Maschinenöl ohne Mindestlohn plötzlich ihr Zeug als Speiseöl umdeklarieren)
- der Mindestlohn angemessen ist (also mit Sicherheit nicht 10 Euro, sondern niedriger)
- auf eine Einhaltung geachtet wird und Umgehung etwa durch Scheinselbständigkeit verhindert wird
Das schließt Du alles aus den beiden Studien bzw. deren Zusammenfassung?
AntwortenLöschenNoch einige Anmerkungen:
AntwortenLöschen1. Ob sich Märkte "ausschließlich nach Angebot & Nachfrage halten" kommt auf die Definition von Markt, Angebot und Nachfrage an.
2. Die in den Studien beobachteten Wirkungen können z.B. mit dem Model eines Monopsons auf dem Arbeitsmarkt beschrieben werden (ein Nachfrager, viele Anbieter) - Angebot und Nachfrage, wobei der Nachfrager als Preissetzer auftritt.
3. Das Argument, dass Firmen bei Mindestlohngesetzen fliehen, wird eigentlich eher von Mindestlohngegnern angeführt. Mindestlohnbefürworter erwidern darauf, dass die betroffenen Branchen sich durch Ortsgebundenheit auszeichnen (Restaurants, Frisöre), so dass eine Flucht kaum möglich ist. Dies scheinen die Studien ja zu bestätigen, da jeweils nahbeieinander liegende Regionen (Counties, Ost-/Westdeutschland) verglichen wurden. Eine Abwanderung der Unternehmen konnte anscheinend nicht beobachtet werden. Sonst wäre ja der von Mindestlohngegnern befürchtete Arbeitsplatzverlust eingetreten - der laut Studien aber ausblieb. Die Voraussetzung einer überregionalen Einheitlichkeit kann aus den Studien m.E. demnach nicht hergeleitet werden.