Regeln schränken die Handlungsspielräume der Menschen ein. Das ist die Vorstellung, die die meisten Menschen von Regeln haben. Ein Mehr an Regeln geht demnach mit einem Mehr an Einschränkungen einher, während ein Abbau von Regeln eine Ausdehnung von Handlungsfreiheit bedeutet.
Wenn es also so aussieht, dass das unbeschränkte Handeln eines Menschen zu Problem führt, scheint es nur logisch nach mehr Regeln (Regulierung) zu verlangen, während ein Abbau von Regeln (Deregulierung) ziemlich dumm, wenn nicht gar bösartig erscheint.
Schauen wir uns hierzu eine kleine Kindergartengeschichte an, um daran die Gültigkeit der obigen Aussagen zu prüfen.
Der Kindergarten "Kleine Goldfische" hat als Maskottchen - wer hätte das gedacht - zwei kleine Goldfische in einem Goldfischglas. Dieses Goldfischglas steht, aus gewissen Erfahrungen heraus, außerhalb der normalen kindlichen Reichweite auf einem Schrank und wird nur zu den Fütterungszeiten (der Goldfische!) von den Erziehern heruntergehoben, damit die Kinder das zuvor dosierte Futter hineinstreuen können.
Da Kinder jedoch sehr einfallsreich sind und die Funktionsweise von Werkzeugen wie Stühlen oder Kisten erkannt haben, wird explizit eine Regel herausgegeben: "Kein Kind darf versuchen das Goldfischglas auf dem Schrank zu erreichen."
Dies funktionierte auch recht gut und die Kinder hielten sich an diese Regel (wie Kinder es im Rahmen ihres Kindseins, unter ständiger Beaufsichtigung und schnellem sanktionierenden Eingreifen tun - also wie letztlich auch Erwachsene). Aber bald kamen einige Eltern auf die Erzieher zu, versicherten ihr Verständnis für diese Regel, wiesen aber auch darauf hin wie sehr sich ihr Kind wünschen würde die Tiere auch außerhalb der Fütterungszeiten (der Goldfische!!) näher zu beobachten, und da schließlich ihr Kind schon ziemlich vernünftig sei...
So geschah es, dass die Erzieher sich genötigt sahen, die existierende Regel um eine weitere zu ergänzen. Erste Regel gelte zwar noch immer, aber bestimmte "vernünftige" Kinder durften mit einer extra dafür beschafften, kindgerechten Leiter die Goldfische wann immer sie wollten aus der Nähe betrachten.
Dies schien eine recht gute Lösung zu sein (sah man von dem Problem ab, festzulegen, wer nun vernünftig genug war, und dass bei den Kletterversuchen dieser Vernünftigen, ein Erzieher immer besonders aufmerksam sein musste, da A) es oft Streit gab, wer nun zuerst die Leiter besteigen durfte, B) die Kletterer das Konzept "Leiter" noch nicht zur Perfektion beherrschten und C) über das Anschauen hinausgehende Greifversuche unterbunden werden mussten).
Dennoch kam eines Tages ein resoluter Vater vorbei, verwies auf seine nicht unerheblichen Zahlungen zur Unterstützung des Kindergartens und brachte sein Unverständnis zum Ausdruck, warum sein überaus intelligenter und kräftiger Sohn nicht das Goldfischglas zum Spielen vom Schrank holen dürfe.
Die vorgebrachten Argumente wirkten recht überzeugend und so fügten unsere Erzieher eine dritte Regel hinzu, nach der es dem Sohn des erwähnten Vaters gestattet war, mit den Goldfischen außerhalb der Fütterungszeiten (der Goldfische!!!) zu spielen.
Kürzen wir das weitere Geschehen etwas ab: In der folgenden Zeit führten weitere intervenierende Eltern zu einem Anwachsen der "Regeln bezüglich der Nutzung eines Goldfischglases in der Kindertagesstätte 'Kleine Goldfische'".
Als es nun, zum Leidtragen der Kinder (und mehr noch der Goldfische - aber keine Angst: Für diese Geschichte mussten keine Tiere leiden) zu einem Vorfall kam, in dessen Verlauf das Glas zu Bruch ging, war allen Beteiligten klar: Diese Tragödie durfte sich nicht wiederholen!
Die einhellige Überzeugung war, dass dieser Unfall nur geschehen konnte, weil der Umgang mit dem Goldfischglas nicht genügend von den Erziehern reguliert wurde. Der Vorschlag eines Elternpaares, eher Regeln abzuschaffen ("alle, bis auf die erste") wurde nur mit einem verständnislosen Kopfschütteln aufgenommen. Denn schließlich würde eine solche Deregulierung die Spielräume der Kinder im Umgang mit dem Goldfischglas doch nur erweitern und weitere Unfälle geradezu heraufbeschwören.
Wenn es also so aussieht, dass das unbeschränkte Handeln eines Menschen zu Problem führt, scheint es nur logisch nach mehr Regeln (Regulierung) zu verlangen, während ein Abbau von Regeln (Deregulierung) ziemlich dumm, wenn nicht gar bösartig erscheint.
Schauen wir uns hierzu eine kleine Kindergartengeschichte an, um daran die Gültigkeit der obigen Aussagen zu prüfen.
Der Kindergarten "Kleine Goldfische" hat als Maskottchen - wer hätte das gedacht - zwei kleine Goldfische in einem Goldfischglas. Dieses Goldfischglas steht, aus gewissen Erfahrungen heraus, außerhalb der normalen kindlichen Reichweite auf einem Schrank und wird nur zu den Fütterungszeiten (der Goldfische!) von den Erziehern heruntergehoben, damit die Kinder das zuvor dosierte Futter hineinstreuen können.
Da Kinder jedoch sehr einfallsreich sind und die Funktionsweise von Werkzeugen wie Stühlen oder Kisten erkannt haben, wird explizit eine Regel herausgegeben: "Kein Kind darf versuchen das Goldfischglas auf dem Schrank zu erreichen."
Dies funktionierte auch recht gut und die Kinder hielten sich an diese Regel (wie Kinder es im Rahmen ihres Kindseins, unter ständiger Beaufsichtigung und schnellem sanktionierenden Eingreifen tun - also wie letztlich auch Erwachsene). Aber bald kamen einige Eltern auf die Erzieher zu, versicherten ihr Verständnis für diese Regel, wiesen aber auch darauf hin wie sehr sich ihr Kind wünschen würde die Tiere auch außerhalb der Fütterungszeiten (der Goldfische!!) näher zu beobachten, und da schließlich ihr Kind schon ziemlich vernünftig sei...
So geschah es, dass die Erzieher sich genötigt sahen, die existierende Regel um eine weitere zu ergänzen. Erste Regel gelte zwar noch immer, aber bestimmte "vernünftige" Kinder durften mit einer extra dafür beschafften, kindgerechten Leiter die Goldfische wann immer sie wollten aus der Nähe betrachten.
Dies schien eine recht gute Lösung zu sein (sah man von dem Problem ab, festzulegen, wer nun vernünftig genug war, und dass bei den Kletterversuchen dieser Vernünftigen, ein Erzieher immer besonders aufmerksam sein musste, da A) es oft Streit gab, wer nun zuerst die Leiter besteigen durfte, B) die Kletterer das Konzept "Leiter" noch nicht zur Perfektion beherrschten und C) über das Anschauen hinausgehende Greifversuche unterbunden werden mussten).
Dennoch kam eines Tages ein resoluter Vater vorbei, verwies auf seine nicht unerheblichen Zahlungen zur Unterstützung des Kindergartens und brachte sein Unverständnis zum Ausdruck, warum sein überaus intelligenter und kräftiger Sohn nicht das Goldfischglas zum Spielen vom Schrank holen dürfe.
Die vorgebrachten Argumente wirkten recht überzeugend und so fügten unsere Erzieher eine dritte Regel hinzu, nach der es dem Sohn des erwähnten Vaters gestattet war, mit den Goldfischen außerhalb der Fütterungszeiten (der Goldfische!!!) zu spielen.
Kürzen wir das weitere Geschehen etwas ab: In der folgenden Zeit führten weitere intervenierende Eltern zu einem Anwachsen der "Regeln bezüglich der Nutzung eines Goldfischglases in der Kindertagesstätte 'Kleine Goldfische'".
Als es nun, zum Leidtragen der Kinder (und mehr noch der Goldfische - aber keine Angst: Für diese Geschichte mussten keine Tiere leiden) zu einem Vorfall kam, in dessen Verlauf das Glas zu Bruch ging, war allen Beteiligten klar: Diese Tragödie durfte sich nicht wiederholen!
Die einhellige Überzeugung war, dass dieser Unfall nur geschehen konnte, weil der Umgang mit dem Goldfischglas nicht genügend von den Erziehern reguliert wurde. Der Vorschlag eines Elternpaares, eher Regeln abzuschaffen ("alle, bis auf die erste") wurde nur mit einem verständnislosen Kopfschütteln aufgenommen. Denn schließlich würde eine solche Deregulierung die Spielräume der Kinder im Umgang mit dem Goldfischglas doch nur erweitern und weitere Unfälle geradezu heraufbeschwören.
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